Mehr Gleichgewicht ermöglichen

In meinem heutigen Beitrag lade ich dich ein, hellhörig für das Wörtchen 'aber' zu werden. 'Aber' ist bei vielen von uns ein wichtiges Wort im aktiven Wortschatz.

Wir kennen sowohl die klassischen "Ja, aber" Sätze wie z. B.:

"Das Essen war lecker, aber viel zu viel."

"Ich würde gerne in Urlaub fahren, aber ich habe kein Geld."

Und die Sätze, in denen das 'aber' einfach mit dabei ist:

"Das Kleid ist aber schön."

"Das hast du aber gut gemacht." 

Was löst das 'aber' aus? Welche Botschaft schwingt durch das 'aber' unterschwellig mit?

 

In den klassischen 'Ja, aber' Sätzen geben wir zuerst eine Zustimmung. Und schränken diese durch das 'aber' gleich wieder ein. Der erste Teil des Satzes verliert an Kraft.

 

Ich lade dich zu einem Experiment ein:

Mache einfach spaßeshalber schon hinter dem ersten Halbsatz einen Punkt.

Und lass den zweiten Halbsatz mit 'aber' weg.

Und dann spüre der Aussage, die du gemacht hast, nach. Lass sie ganz bewusst wirken.

Nun kannst du die ihr innewohnende Energie in vollem Umfang wahrnehmen. Und fühlen, was das mit dir macht. Was dir der Inhalt dieser Aussage wirklich bedeutet.

Hier meine Beispiele von oben:

"Das Essen war lecker."

"Ich würde gerne in Urlaub fahren."

 

Ich lade dich zu einem zweiten Experiment ein:

Der zweite Halbsatz darf stehen bleiben. Und du ersetzt nun das 'aber' durch ein 'und'.

Und spürst der Wirkung nach. Wie verändert sich die unterschwellige Botschaft der Sätze?

"Das Essen war lecker. Und zu viel."

"Ich würde gerne in Urlaub fahren. Und ich habe kein Geld."

Mit dem Weglassen des Wörtchens 'aber' entfällt seine einschränkende, verneinende und begrenzende Wirkung. Mit dem 'und' verbunden, stehen beide Aussagen gleichberechtigt neben einander.

Im folgenden Beispiel wird es noch deutlicher:

"Ich bin müde, aber du willst ins Kino."

"Ich bin müde und du willst ins Kino."

Der erste Satz klingt wie ein Vorwurf. Im zweiten Satz stehen beide Bedürfnisse gleichwertig nebeneinander. Dieser Satz regt dazu an, gemeinsam eine gute Lösung zu finden.

 

Vielleicht hast du Spaß daran, in nächster Zeit achtsam dein 'aber' wahrzunehmen. Spüre den Botschaften deiner 'aber'-Sätze nach. Haben sie die Wirkung, die du dir wünschst?

Probier es aus, den 'aber'-Nebensatz wegzulassen. Und dich ausschließlich auf die Aussage vor dem 'aber' einzulassen. Wahrzunehmen. Abzuwarten. Neue Gedanken zuzulassen.

Oder ersetzte das 'aber' durch ein 'und'. Entscheide, welche Formulierung besser für deine Situation passt. Mit einem 'und' gelingt es oftmals, Dinge ins Gleich-Gewicht zu bringen und Brücken zu bauen.

 

Was 'aber'-Sätze wie "das ist aber ein schönes Kleid" oder "das hast du aber gut gemacht" angeht, habe ich mir angewöhnt, das 'aber' ersatzlos zu streichen.

So wirkt die Botschaft rundum wertschätzend und positiv:

"Das ist ein schönes Kleid" oder "das hast du gut gemacht".